Dauer: 60-90 min
I. Vorbereitung vor dem Workshop/Studentenkurse
unter Verwendung der Materialien der IMPRODOVA-Trainings-Plattform: www.training.improdova.eu/de: Einführung – Häusliche Gewalt im sozialen Sektor
II. Workshop
Ablauf anhand einer Präsentation und den Trainingsmaterialien
Workshop zu Stereotypen und unbewussten Vorurteilen
Der Workshop basiert auf den Inhalten und Materialien von Modul 8.
I. Mögliche Workshop-Konzepte
- Halbtages- (4h) oder Ganztagesworkshop (6-8h) je nach Bedarf und Schwerpunkt
- Online- oder vor Ort-Workshops
- Einzeltrainer:in oder gemischtgeschlechtliches Trainer-Tandem (je nach Größe der Gruppe)
- Alternativ dazu: Mehrstufiges Lernkonzept mit kurzen Lerneinheiten und einer Mischung aus Lerninhalten, Videos, Quizzes und Handouts zum Herunterladen
- Lerneinheiten können während oder nach den Workshops (z.B. in wöchentlichen Abständen) an die Teilnehmenden verschickt werden, um den Lerntransfer langfristig zu unterstützen
II. Zielgruppen
- Studierende
- Fachkräfte
- Führungskräfte/Management
- Ausbilder:innen/Trainer:innen
III. Methodik
- Theoretischer Hintergrund
- Diskussionen
- Einzel- und Gruppenarbeit
- Fallstudien
- Rollenspiele
- Hand-outs
- (Online-)Peer-Gruppensitzungen
- Audiovisuelle Medien (z.B. Videos, Filme, Blogs, Cartoons)
- Simulationen
IV. Lehrmaterialien
Literatur
- Sondern, L., & Pfleiderer, B. (2020). Why the integration of sex and gender aspects will improve Domestic Violence Risk Assessment. European Law Enforcement Research Bulletin, (20), 155-165. Retrieved from https://bulletin.cepol.europa.eu/index.php/bulletin/article/view/413
Videos
Englisch
- ‚Oppressed Majority‘ on reversing gender roles: http://www.th-ink.co.uk/2014/02/13/short-french-film-reversing-gender-roles/
- ‘Submission’ by van Gogh: https://www.youtube.com/watch?v=iq8–myC9nM
- ‘Illustrating gender’ project, animation videos based on the contributions of gender studies to the construction of gender: http://www.dibgen.com/index-en.html
Deutsch
- „150 Jahre Emanzipation – Geschlechterrollen ab der industriellen Revolution“: https://www.youtube.com/watch?v=LqK-3728Ns0
- TED-Talk “Colin Stokes: Was Filme über Männlichkeit lehren”: https://www.youtube.com/watch?v=ueOqYebVhtc
Rollenspiele
Rollenspiel: Erkennen persönlicher Vorurteile im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt
Für Trainer:innen:
- Jede:r Teilnehmende sollte die ihm oder ihr zugewiesene Rolle übernehmen: Jessica (Freundin 1) und Jennifer (Freundin 2).
- Die Teilnehmenden sollten in ihrer Rolle bleiben und aus der Perspektive der ihnen zugewiesenen Rolle reagieren.
- Das Rollenspiel sollte sich organisch entwickeln, indem die Teilnehmenden Gespräche führen und miteinander in Kontakt treten und sich dabei an dem vorgegebenen Schauplatz und der vorgegebenen Szene orientieren.
Was die Teilnehmenden in diesem Rollenspiel lernen sollten:
- Die Teilnehmenden sollten aktiv an der Selbstreflexion teilnehmen und persönliche Vorurteile erkennen und ansprechen.
- Die Teilnehmenden sollten sich gegenseitig unterstützen und ermutigen, ihre Annahmen und Vorannahmen zu hinterfragen.
- Dieses Rollenspiel soll Empathie, Verständnis und persönliches Wachstum im Umgang mit häuslicher Gewalt bei den Teilnehmenden fördern.
Varianten: Wiederholen Sie das Rollenspiel noch einmal mit verschiedenen Betroffenen- und/oder Täterkonstellationen. Dieses Mal ist der Betroffene Daniel, der seiner Freundin Jennifer von der häuslichen Gewalt erzählt, die er durch seine Partnerin Rachel erleidet.
Rollen:
1. Freundin 1: Jessica
2. Freundin 2: Jennifer
[3. Betroffene: Rachel]
Schauplatz:
Rachel hat ihrer Freundin Jennifer von der häuslichen Gewalt, die sie erlebt, berichtet. Sie erzählte ihr, dass Daniel ihre Nachrichten auf dem Handy kontrolliert und dass sie ihm jedes Mal, wenn sie unterwegs war, genau erzählen sollte, was sie gemacht hat und welche Personen sie getroffen hat. In letzter Zeit habe er auch angefangen sie zunehmend zu kritisieren, ob sie nicht mehr Sport machen wolle oder warum sie immer so dumm sei. Sie kann es ihm nicht recht machen, auch wenn sie sich noch so sehr anstrengt. Das stresst sie sehr und sie fühlt sich in der gemeinsamen Wohnung nicht mehr wohl. Jennifer, die sich um Rachel Sorgen macht, beschließt ein Gespräch mit Jessica zu führen, einer gemeinsamen Freundin, die Rachels Partner Daniel schon lange kennt.
Szene:
Jennifer nähert sich Jessica während eines zwanglosen Treffens in einem Coffee Shop.
Jessica: Hey, Jennifer! Wie geht’s dir?
Jennifer: Hey, Jessica. Ich wollte mit dir über etwas Ernstes reden. Es geht um Rachel.
Jessica: Oh, ist alles in Ordnung mit ihr?
Jennifer: Nein, nicht wirklich. Rachel hat mir kürzlich von der Situation mit Daniel zu Hause erzählt. Sein Verhalten macht ihr wirklich Angst. Ich glaube, dass sie häusliche Gewalt erlebt. Ich wollte das mit dir besprechen, weil du Daniel schon lange kennst.
Jessica: (verblüfft) Häusliche Gewalt? Bist du dir da sicher? Daniel wirkt auf mich nicht wie jemand, der so etwas tun würde.
Wie könnte das Gespräch an dieser Stelle weitergehen?
Aufgaben zum Weiterdenken
1. Welche Vorurteile oder Annahmen hatten Sie in der Rolle von Jessica anfangs über Rachels Situation?
2. Wie haben Sie sich gefühlt als Jennifer das Thema häusliche Gewalt angesprochen hat?
3. Wie hat sich Ihr Blickwinkel im Laufe des Rollenspiels verändert?
4. Wie konnten Sie Ihre Vorurteile oder Annahmen bekämpfen?
5. Wie können persönliche Vorurteile unsere Fähigkeit behindern, häusliche Gewalt zu erkennen und zu bekämpfen?
6. Wie können Sie die aus diesem Rollenspiel gewonnenen Erkenntnisse dazu nutzen, um von häuslicher Gewalt betroffene Personen in Ihrem persönlichen und beruflichen Leben besser zu unterstützen?