1. Definitionen
2. Exkurs – Geschlecht
3. Häufigste Formen von häuslicher Gewalt
4. Spezielle Formen von häuslicher Gewalt
5. Opfer von häuslicher Gewalt
6. Täter:innen von häuslicher Gewalt
Quellen
Einführung ins Thema
Willkommen zum Modul 1: „Formen und Dynamiken häuslicher Gewalt“. Modul 1 bietet einen Überblick über die verschiedenen Formen von häuslicher Gewalt. Vermittelt wird theoretischen Hintergrund zu Formen und Dynamiken häuslicher Gewalt mit besonderem Augenmerk auf gefährdete Gruppen wie z. B. Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen oder LGBTIQ+ Personen. Des Weiteren werden auf Täter und Täterinnen von häuslicher Gewalt eingegangen.
Nach Abschluss dieses Moduls werden Sie ein umfassendes Verständnis für die Komplexität von häuslicher Gewalt, ihre verschiedenen Erscheinungsformen sowie von Opfer und Täter:innen entwickelt haben. Dieses Wissen ist notwendig, um Opfer zu identifizieren (Modul 2), angemessen zu kommunizieren (Modul 3) und Risiken einschätzen zu können (Modul 5).
Lernziele
+ Häusliche Gewalt und ihre verschiedenen Formen sowie ihren theoretischen Hintergrund verstehen.
+ Die Bedeutung von Geschlechteraspekte bei häuslicher Gewalt für Ersthelfende verstehen.
+ Verstehen, welche Gruppen von Opfern häuslicher Gewalt besonders gefährdet sind und welche Zusammenhänge bestehen.
+ Verstehen, warum Täter:innen gewalttätig werden und welche Rolle Täter:innenarbeit spielt.
„Bei häusliche Gewalt geht es nicht nur darum, verprügelt zu werden; es geht nicht nur darum, dir nicht zu erlauben, deine Freunde zu sehen; es geht nicht nur darum, dass dir dein eigenes Geld verboten wird; es geht darum, dass dein Leben auf jede mögliche Weise kontrolliert wird; niemand kann es sehen.“
„Gewalt in der Partnerschaft ist nicht ausschließlich auf Arme und Ungebildete beschränkt, wie viele Menschen fälschlicherweise glauben. Die Frau eines bekannten Politikers wurde hier beherbergt. Eine Familie aus der oberen Mittelschicht. Der Ehemann war ein angesehener Gemeindevorsteher und ein Kirchenmann. Einige Leute wussten, was hinter verschlossenen Türen vor sich ging. Die Kinder mussten miterleben, wie der Vater die Mutter vergewaltigte. Er pinkelte sogar auf die Kinder – als Strafe für schlechtes Benehmen. Der Mann war in seiner Stadt so einflussreich, dass das Vormundschaftsbüro die Hilfe verweigerte, als es bemerkte, dass sein Name in den Fall verwickelt war. Es war fast hoffnungslos für die Frau, aus ihrem Gefängnis zu entkommen, denn die meisten Menschen wollten ihr nicht glauben. Und diejenigen, die ihr glaubten, wagten es nicht, ihr zu helfen.“
Aufgaben
(1) Nachdem Sie beide Zitate gelesen haben, Denken Sie bitte darüber nach, auf welche Weise Sie dem Begriff „häusliche Gewalt und Missbrauch“ bisher begegnet sein könnten. Wie definieren Sie häusliche Gewalt und Missbrauch? Was bedeutet der Begriff für Sie? Sind Ihnen andere Begriffe zur Beschreibung desselben Phänomens bekannt?
(2) Vielleicht möchten Sie einige kurze Notizen machen und auf diese zurückkommen, während Sie weiterlesen. Überlegen Sie beim Lesen der verschiedenen Definitionen, ob Sie an Ihren ursprünglichen Vorstellungen etwas ändern würden.
1. Definitionen
Gewalt kann Personen alle Bildungs- und Einkommensschichten gleichermaßen treffen. Sie existiert in allen Altersgruppen, Nationalitäten, Geschlechtern, sexuellen Orientierungen, Religionen und Kulturen.
Häuslicher Gewalt
Häusliche Gewalt beinhaltet alle Formen körperlicher, sexueller, oder psychischer Gewalt welche einer Person unter anderem körperlichen, emotionalen, finanziellen, sozialen oder sexuellen Schaden zufügt. Häusliche Gewalt umfasst familiäre sowie partnerschaftliche Gewalt.
Häusliche Gewalt kann zwischen Personen stattfindet, die in einer familiären oder partnerschaftlichen Beziehung zusammenwohnen. Sie liegt auch vor, wenn sie unabhängig von einem gemeinsamen Haushalt innerhalb der Familie oder in aktuellen oder ehemaligen Partnerschaften geschieht. Täter:innen können Eltern, Kinder, Geschwister, Onkel, Tante, Cousins und Cousinen, Großeltern sowie Mitbewohnern:innen sein.
Häufig spielt sich häusliche Gewalt im eigenen zuhause ab. Sie kann aber auch außerhalb der Wohnung stattfinden wie z.B. auf der Straße, im Geschäft oder der Arbeitsstelle.
Intime Partnergewalt
Intime Partnergewalt tritt innerhalb einer intimen Beziehung auf, unabhängig von Familienstand oder sexueller Orientierung.
Intime Partnergewalt fügt dem Opfer körperlichen, emotionalen, sexuellen, finanziellen und/oder sozialen Schaden zu. Es beinhaltet gewalttätiges, bedrohliches, zwanghaftes oder kontrollierende Verhalten.
Eine intime Beziehung kann sich auf den gegenwärtigen oder früheren Partner bzw. die Partnerin oder den Lebensgefährten bzw. die Lebensgefährtin des Opfers beziehen, auch in gleichgeschlechtlichen Beziehungen.
Gewalt in der Partnerschaft ist eine der häufigsten Formen von Gewalt gegen Frauen und kommt in allen Bereichen und in allen sozioökonomischen, religiösen und kulturellen Gruppen vor. Gewalt in der Partnerschaft gegen Männer kann jedoch ebenfalls auftreten und wird in der Öffentlichkeit viel zu wenig wahrgenommen und beachtet.
Geschlechtsbezogene Gewalt
Das ECCHR (European Center for Constitutional and Human Rights) definiert geschlechtsbezogene Gewalt wie folgt: „Geschlechtsbezogene Gewalt meint jene Gewalttaten, in denen das biologische sowie das soziale Geschlecht der Opfer oder der Täter*innen eine Rolle spielt. Als geschlechtsbezogene Gewalt ist jede Gewalttat zu verstehen, die sich gegen Einzelpersonen oder Gruppen von Einzelpersonen aufgrund ihres Geschlechts und/oder ihrer gesellschaftlich zugeschriebenen oder konstruierten Geschlechterrolle richtet.
Geschlechtsbezogene Gewalt ist nicht zwangsläufig sexualisierter Natur, sondern kann auch andere Verbrechen umfassen, z. B. sogenannte Ehrenmorde oder familiäre Gewalt. Auch Überschneidungen mit Rassismus, Klassismus, Fremdenfeindlichkeit oder Islamophobie spielen oft eine Rolle bei Mustern und Formen geschlechtsbezogener Gewalt. (1)
Die Istanbul-Konvention (Europarat, Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt), stellt geschlechtsbezogene Gewalt und Gewalt gegen Frauen als einen geschlechtsspezifischen Akt dar, der „eine Verletzung der Menschenrechte und eine Form der Diskriminierung von Frauen“ darstellt.
2. Exkurs – Geschlecht
Lernziele
Das Wissen über Geschlechteraspekte bei häuslicher Gewalt ist von großer Bedeutung für Ersthelfende. Ein tieferes Verständnis der Geschlechteraspekte hilft dabei, zwischen verschiedenen Arten häuslicher Gewalt angemessener zu differenzieren und die Reaktionen entsprechend anzupassen. Hier finden Sie Informationen über das Thema Geschlecht im Allgemeinen sowie spezialisiertes Wissen für Mitarbeitende im Gesundheitssektor.
Um die Definition der einzelnen Begriffe zu sehen, klicken Sie bitte auf die Kreuze unterhalb der Begriffe.
Weitere Informationen zu „Stereotypen“ finden Sie in Modul 8.
Bedeutung von Intersektionalität
Im Zusammenhang mit Gender ist das Verständnis von Intersektionalität von großer Bedeutung. Dies ermöglicht die komplexen und sich überschneidenden Erfahrungen von Personen, die mehreren benachteiligten Gruppen angehören, zu erkennen und zu berücksichtigen.
Definition von Intersektionalität
Intersektionalität beschreibt die Verschränkung unterschiedlicher gesellschaftlicher Machtverhältnisse: Verschiedene soziale Kategorien wie Geschlecht, Herkunft, Klasse, Alter, sexuelle Identität, Behinderung wirken nicht isoliert voneinander, sondern sind eng miteinander verwoben. Eine Person kann somit von mehreren Diskriminierungsformen oder mehreren Formen sozialer Ungleichheit betroffen sein kann.
3. Häufigste Formen von häuslicher Gewalt
Häusliche Gewalt kann viele Formen annehmen und wird von den Opfern von häuslicher Gewalt oft nicht als solche erkannt.
„Damals hatte ich das Gefühl, dass es nicht wirklich Missbrauch war. Aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr fühlte ich, dass es Missbrauch war. Emotionaler Missbrauch ist schwerwiegender als körperlicher Missbrauch, da es keine äußerlichen Spuren oder Blutergüsse gibt. Als mir das klar wurde, bin ich ausgestiegen. Allein zu leben ist viel besser als das, was in der Beziehung geschah.“
Bitte klicken Sie auf die Kreuze unter jedem Begriff in den entsprechenden Kreisen, um die Definition zu sehen.
Aufgaben zum Weiterdenken
(1) Welche der aufgelisteten häufigsten Formen von häuslicher Gewalt waren Ihnen unbekannt?
(2) Welche der aufgeführten häufigsten Formen häuslicher Gewalt haben Sie überrascht und warum?
4. Spezielle Formen von häuslicher Gewalt
Die folgenden Sonderformen häuslicher Gewalt sind in einigen Ländern eigenständige Straftaten. Verschiedene Arten von Straftaten sind oft mit häuslicher Gewalt verbunden, wenn Familienmitglieder involviert sind.
Aufgaben zum Weiterdenken
Bevor Sie den nächsten Teil lesen nehmen Sie sich etwas Zeit, um über die nächsten beiden Fragen nachzudenken:
(1) Welche besonderen Formen von Gewalt fallen Ihnen ein, die in Abschnitt 3 (häufigste Formen von Gewalt) nicht behandelt wurden?
(2) Was verbinden Sie mit weiblicher Genitalverstümmelung/Genitalbeschneidung? Glauben Sie, dass dies auch in Deutschland ein Thema ist?
Kinder-, Früh- und Zwangsheirat
• Eine Kinderheirat liegt vor, wenn mindestens eine der Parteien ein Kind ist (in der Regel unter 18 Jahren, wie in der Konvention über die Rechte des Kindes definiert, aber dies kann in einigen Ländern anders sein).
• Frühe Ehen betreffen eine Person unter 18 Jahren oder Ehen, bei denen beide Ehepartner 18 Jahre oder älter sind, aber wenn andere Faktoren im Wege stehen, dass sie einer Heirat zuzustimmen nicht in der Lage sind: z. B. auf Grund ihres körperlichen, emotionalen, sexuellen und psychosozialen Entwicklungsstandes.
• Eine Zwangsehe ist jede Ehe, die ohne die volle und freie Zustimmung einer oder beider Parteien geschlossen wird, wenn eine oder beide Parteien nicht in der Lage sind, die Ehe zu beenden oder zu verlassen, z.B. infolge von Zwang oder starkem sozialem oder familiärem Druck.
Weibliche Genitalverstümmelung/Genitalbeschneidung (FGM/C)
Das folgende, englische Video erklärt FGM/C und gibt einen Überblick über die Auswirkungen sowie die verschieden Formen.
Bitte klicken Sie auf die Kreuze unter jedem Begriff in den entsprechenden Kreisen, um weitere Informationen dazu zu erhalten.
Ist hier keine Abbildung zu sehen, klicken Sie bitte hier oder verwenden Sie einen anderen Browser.
Was ist FGM/C?
Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM), auch bekannt als weibliche Genitalbeschneidung (FGC) und weibliche Beschneidung, ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, die das Recht auf körperliche und psychologische Integrität verletzt.
Mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen die heute leben wurden einer Genitalverstümmelung unterzogen. FGM/C findet in einem Kontext traditioneller Normen und Überzeugungen statt und ist auch in Europa verbreitet.
Die äußeren weiblichen Genitalien werden aus nicht-medizinischen Gründen verändert oder verletz. Meist geschieht dies gegen den Willen der Frau oder des Mädchens. Dadurch wird ihnen die Kontrolle über ihren Körper, ihre Sexualität und ihr Recht auf grundlegende körperliche Funktionen, frei von Infektionen und Schmerzen, genommen. Daher ist FGM/C eine Manifestation der geschlechtsbezogenen Ungleichheit und Diskriminierung und verletzt die Menschenrechte.
Verschiedene Formen von FCM/C?
Weibliche Genitalverstümmelung ist schädlich für Mädchen und Frauen und hat keinerlei gesundheitlichen Nutzen.
FGM/C wird in vier Haupttypen eingeteilt:
Ist FGM/C ein Problem in Europa?
FGM/C ist ein weltweites Problem, das auch in Europa existiert. Bis zu 700 000 Mädchen und Frauen sind in der EU von FGM/C betroffen. Darunter: 140 000 in Großbritannien, 100 000 in Frankreich, 50 000 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die von FGM/C Betroffenen sind Migrantinnen, deren Familien diese Praktik im Zuge ihrer Einwanderung mit nach Europa brachten.(1)
Hier finden Sie eine interaktive Karte zu FGM/C in Europa (auf Englisch): https://map.endfgm.eu/map/554/FGM%20prevalence
Factsheet auf Englisch: Intensifying global efforts for the elimination of female genital mutilation: Infographic and recommendations (2022)
Hat die COVID-19-Pandemie das Risiko von FGM/C verringert?
Die COVID-19-Pandemie hat zwar die Reisemöglichkeiten für FGM/C verringert, aber nicht verhindert, dass die Praktiken im Geheimen durchgeführt werden. Die Pandemie hat die Gefährdung von Mädchen und Frauen, einschließlich derjenigen, die von FGM/C bedroht sind, erhöht und bestehende geschlechtsspezifische Ungleichheiten, wirtschaftliche Ungleichheiten und Gesundheitsrisiken verschärft sowie die Präventionsbemühungen unterbrochen, indem sie es für Frauen und Mädchen schwieriger gemacht hat, bei Bedarf psychologische Unterstützung und medizinische Versorgung zu erhalten.
Generell sind Frauen und Mädchen in humanitären und Notsituationen wie Konflikten und Klimawandel stärker von Gewalt bedroht, einschließlich schädlicher Praktiken wie FGM/C. In mehr als der Hälfte der Länder, in denen Mädchen ein hohes FGM/C-Risiko haben, gibt es humanitäre Notsituationen (z.B. Konflikte).
Weitere Informationen zu weiblicher Genitalverstümmelung (FGM/C) finden Sie auf den Seiten des Bildungsportals KUTAIRI oder bei desert flower.
Sexuelle Ausbeutung/Zwangsprostitution
Der Begriff „sexuelle Ausbeutung“ bezeichnet jeden tatsächlichen oder versuchten Missbrauch – aus einer Position der Verletzlichkeit, der unterschiedlichen Macht oder des Vertrauens – zu sexuellen Zwecken. Das schließt (ist aber nicht beschränkt auf) den monetären, sozialen oder politischen Gewinn aus der sexuellen Ausbeutung eines anderen mit ein. Einige Arten von „Zwangsprostitution“ können ebenfalls unter diese Kategorie fallen.
Verbrechen, die im Namen der Ehre begangen werden
Ehrenbezogene Gewalt beschreibt jede Form von
- körperlicher (z. B. Körperverletzung, Vergewaltigung, Mord, weibliche Genitalverstümmelung (FGM/C),
- physiologischer (z. B. psychischer Druck, Bedrohung, Entzug der persönlichen Freiheit) oder
- anderer Formen von Gewalt (z. B. Bewegungseinschränkung, eingeschränkter Freundeskreis, Gewalt durch Kontrolle, Zwangsheirat)
die innerhalb der Familie oder der Gemeinschaft im Namen der „Familienehre“ ausgeübt wird.
Es ist wichtig zu beachten, dass auch Männer, Jungen und Personen, die sich als schwul, lesbisch, bisexuell, transgender oder transsexuell identifizieren, ehrenbedingte Gewalt und psychischen Druck erfahren können.
Bei ehrenbezogener Gewalt handelt es sich um kollektive Gewalt. Auch wenn ein einzelnes Gemeinschaftsmitglied die Gemeinschaftsnormen nicht befürwortet, kann es für den Einzelnen äußerst schwierig sein sie in Frage zu stellen.
Femizide – Geschlechterbezogene Ermordung von Frauen und Mädchen
Femizid ist definiert als der Mord an Frauen und Mädchen auf Grund ihres Geschlechts. 56% der Opfer von Femiziden werden von ihren derzeitigen und früheren Partnern oder Familienmitgliedern wie Vätern, Brüdern, Müttern und Schwestern aufgrund ihrer Rolle und ihres Status als Frau getötet. Femizid geht oft mit ständigem Missbrauch zu Hause, Drohungen oder Einschüchterung, sexualisierter Gewalt oder Situationen einher, in denen Frauen weniger Macht oder weniger Ressourcen haben als ihr Partner.(1)
Ehrenmord von Frauen
„Der Ehrenmord an einer Frau ist eine besondere Form des Femizids, bei der die Tötung einer Frau von einem oder mehreren Mitgliedern ihrer Familie begangen wird, die ihr soziales Verhalten im Allgemeinen und ihr Sexualverhalten im Besonderen nicht billigen.“ (2)
Misshandlung von Eltern durch Kinder und Jugendliche (CAPVA)
„Ich war in einer Situation in der ich meine Mutter verletzt und sie sich deswegen an die Polizei gewandt hatte. Sie wollte nicht, dass ihre Tochter eingesperrt oder ihr weggenommen wird. Aber sie hatte das Gefühl, dass sie Hilfe benötigte und diese Hilfe wurde ihr nicht gegeben. Zum Glück habe ich mich von selbst geändert, als ich den Ernst der Lage erkannt hatte, aber das ist nicht immer der Fall.“
Junge Frau (1)
Definition von Misshandlung von Eltern durch Kinder und Jugendliche
Gewalt und Missbrauch zwischen Kindern / Jugendlichen und ihren Eltern (Child and Adolescent to Parent Violence and Abuse, CAPVA) beschreibt eine Dynamik, bei der ein junger Mensch (im Alter von 8 bis 18 Jahren) einen Elternteil oder eine erwachsene Betreuungsperson wiederholend misshandelt. Diese Misshandlung kann körperlich, verbal, finanziell, emotional oder durch Zwang erfolgen und Verhaltensweisen wie Schlagen, Drohungen, Einschüchterung oder das Verursachen von Schäden in der Wohnung umfassen. (2)
CAPVA tritt häufig als eine geschlechterbezogene Form von Gewalt auf. Die meisten gemeldeten Fälle betreffen Jungen im späten Jugendalter, die ihre Mütter misshandeln. (1)
Weitere Informationen über CAPVA finden Sie in Modul 2.
Reproduktive Gewalt
Reproduktive Gewalt ist ein Verhalten, das die autonome Entscheidungsfindung einer Frau in Bezug auf ihre reproduktive Gesundheit beeinträchtigt. Sie kann in Form von Verhinderung der Geburtenkontrolle, Nötigung zur Schwangerschaft oder Kontrolle des Schwangerschaftsausgangs auftreten.
Einige Beispiele von reproduktiver Gewalt:
- Ausübung von Zwang oder Druck auf das Opfer schwanger zu werden, ein Kind zu bekommen oder abzutreiben
- Zugang zu Verhütungsmitteln werden verhindert
- Wissentliche Weitergabe einer sexuell übertragbaren Infektion an ihre Partner:innen
- Verhinderung oder Einschränkung des Zugangs zu geburtshilflichen/gynäkologischen Gesundheitsdiensten und Informationen
Häusliche Gewalt kann viele Formen annehmen. Erfahren Sie mehr darüber durch die Comic-Kampagne „Wie man häusliche Gewalt erkennt“ des EU Projekts IMPROVE (auf Englisch):
Die einzelnen Comics können unter „Trainingsmaterial für Trainer (Modul 1)“ heruntergeladen werden.
5. Opfer von häuslicher Gewalt
Dynamiken häuslicher Gewalt in Beziehungen
Zum Nachdenken
Bitte denken Sie über die Fragen auf den folgenden Folien nach und versuchen Sie sich eine Antwort zu überlegen. Die Antworten finden Sie auf der nächsten Folie nach der Frage.