Lehrmaterialien für Modul 4 (Österreich)

Videos

Expertinneninterview mit Daniela Dörfler zu Modul 4: Medizinische Untersuchung und Beweissicherung

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Fallstudien
Fallbeispiel: Häusliche Gewalt in der Zahnmedizin- Kieferbruch

Frau Hütte aus dem Fallbeispiel in Modul 3 wies mehrere Hämatome am Hals (linkes Bild unten) kombiniert mit periorbitalen Petechien auf. Außerdem wurde ein Unterkieferbruch im Röntgenbild diagnostiziert (rechtes Bild unten).

Frau Hütte willigt in die gerichtsfeste Dokumentation mit Hilfe des forensischen Befundbogens und auch der fotografischen Dokumentation ein, um die Beweise für einen späteren Zeitpunkt zu sichern.

Image von James Heilman, MD – Own work

Außerdem erzählt sie der Zahnärztin, dass sie seit 7 Jahren, also seit sie ihren Mann kennengelernt hat, nicht mehr arbeiten geht. „Martin meinte, dass ich mich dann besser um unser Haus kümmern könne und er ja eh gut für mich sorgen würde.“ Die Abhängigkeit, die dadurch entstanden ist, habe sie lange gar nicht gemerkt. „Nur dann ist er ungefähr vor einem Jahr, als er gesehen hat, wie ich mich mit der Nachbarin unterhalten habe, sehr wütend geworden. Martin mag es nicht, wenn ich mich mit anderen unterhalte. Er sagt, er will mich lieber für sich alleine. Ich habe das lange als liebevoll empfunden. Neulich hat er mich umgestoßen, sodass ich mit dem Unterkiefer auf den Betonboden in der Garage gefallen bin.“

Fallbeispiel: Dokumentation von häuslicher Gewalt in der Zahnheilkunde

Bei Ihrem langjährigen Patienten Amir Müller, der jedoch seit zwei Jahren nicht mehr bei Ihnen zur Behandlung war, erkennen Sie am 30.06.2023 einige Hinweise auf das Vorhandensein von häuslicher Gewalt.

  • Sie sehen, dass an Zahn 11 die inzisale Kante abgebrochen ist und der Zahn so um 4 mm kürzer ist, als Zahn 21.
  • Sie erkennen ein Hämatom am linken Orbitarand (Monokelhämatom), welches bereits gelb-braun gefärbt ist.
  • Außerdem erkennen Sie mesial am 36 und okklusal am 27 große kariöse Läsionen, die restaurierungsbedürftig sind.

Sie entschließen sich, Ihre Vermutung in ruhiger Atmosphäre unter vier Augen anzusprechen, Kommunikation Modul 3) und erfahren, dass Ihr Patient seit einiger Zeit unter der immer wiederkehrenden Aggression seines Ehemanns leidet.

Der Patient erzählt Ihnen, dass sein Ehemann Karl Müller vor zwei Wochen abends wütend geworden ist, da er einen wichtigen Kunden auf der Arbeit verloren hat. „Er hat sich dann so in Rage geredet, dass er nicht wusste, wohin mit seiner Wut. Er schlug mich mit der Faust ins Gesicht und traf mein Auge. Dann ist er abgerutscht und traf meinen Kiefer. Er hat sich danach sofort entschuldigt und sagte mehrmals, wie leid ihm das tat.“ Außerdem erzählt er, dass die Wutausbrüche seines Ehemanns öfters passieren. Auf Ihre Nachfrage erzählt Amir, dass sie in letzter Zeit stark zugenommen haben.

Daraufhin sagen Sie zu Amir, dass häusliche Gewalt in keinem Fall toleriert werden darf und bieten ihm Hilfe an zum Beispiel Informationen über Beratungseinrichtungen und anonyme Hotlines. Der Patient fängt an zu weinen, sagt jedoch, dass er sich erst einmal keine Hilfe holen möchte, da dieser Gewaltausbruch bestimmt der letzte gewesen sei.

Nachdem Sie ihm Zeit gegeben haben, sich zu beruhigen und sich zu sammeln, fragen Sie den Patienten, ob Sie die Verletzungen gerichtsfest dokumentieren dürfen, um sie aufzubewahren, falls er sich zu einem anderen Zeitpunkt entscheiden würde, zur Polizei zu gehen. Er willigt ein, sodass Sie mit einer fotografischen Dokumentation mit Maßstab beginnen. Wegen akuten Schmerzen und dem Verdacht auf eine Intrusion des Zahns 11 machen Sie außerdem eine Abformung und fertigen einen Zahnfilm zur Überprüfung des Parodontalspalts an.

Weiteres Material für Trainer:innen

Zwei Fallbeispiele mit Übung des forensischen Befundbogens:

Fallbeispiel 1: Dokumentation von häuslicher Gewalt in der Zahnheilkunde-Kieferbruch

Frau Hütte aus dem Fallbeispiel in Modul 3 wies mehrere Hämatome am Hals (linkes Bild unten) kombiniert mit periorbitalen Petechien auf. Außerdem wurde ein Unterkieferbruch im Röntgenbild diagnostiziert (rechtes Bild unten).

Frau Hütte willigt in die gerichtsfeste Dokumentation mit Hilfe des forensischen Befundbogens und auch der fotografischen Dokumentation ein, um die Beweise für einen späteren Zeitpunkt zu sichern.

Image von James Heilman, MD – Own work

Außerdem erzählt sie der Zahnärztin, dass sie seit 7 Jahren, also seit sie ihren Mann kennengelernt hat, nicht mehr arbeiten geht. „Martin meinte, dass ich mich dann besser um unser Haus kümmern könne und er ja eh gut für mich sorgen würde.“ Die Abhängigkeit, die dadurch entstanden ist, habe sie lange gar nicht gemerkt. „Nur dann ist er ungefähr vor einem Jahr, als er gesehen hat, wie ich mich mit der Nachbarin unterhalten habe, sehr wütend geworden. Martin mag es nicht, wenn ich mich mit anderen unterhalte. Er sagt, er will mich lieber für sich alleine. Ich habe das lange als liebevoll empfunden. Neulich hat er mich umgestoßen, sodass ich mit dem Unterkiefer auf den Betonboden in der Garage gefallen bin.“

Fallbeispiel 2: Dokumentation von häuslicher Gewalt in der Zahnheilkunde

Bei Ihrem langjährigen Patienten Amir Müller, der jedoch seit zwei Jahren nicht mehr bei Ihnen zur Behandlung war, erkennen Sie am 30.06.2023 einige Hinweise auf das Vorhandensein von häuslicher Gewalt.

  • Sie sehen, dass an Zahn 11 die inzisale Kante abgebrochen ist und der Zahn so um 4 mm kürzer ist, als Zahn 21.
  • Sie erkennen ein Hämatom am linken Orbitarand (Monokelhämatom), welches bereits gelb-braun gefärbt ist.
  • Außerdem erkennen Sie mesial am 36 und okklusal am 27 große kariöse Läsionen, die restaurierungsbedürftig sind.

Sie entschließen sich, Ihre Vermutung in ruhiger Atmosphäre unter vier Augen anzusprechen, Kommunikation Modul 3) und erfahren, dass Ihr Patient seit einiger Zeit unter der immer wiederkehrenden Aggression seines Ehemanns leidet.

Der Patient erzählt Ihnen, dass sein Ehemann Karl Müller vor zwei Wochen abends wütend geworden ist, da er einen wichtigen Kunden auf der Arbeit verloren hat. „Er hat sich dann so in Rage geredet, dass er nicht wusste, wohin mit seiner Wut. Er schlug mich mit der Faust ins Gesicht und traf mein Auge. Dann ist er abgerutscht und traf meinen Kiefer. Er hat sich danach sofort entschuldigt und sagte mehrmals, wie leid ihm das tat.“ Außerdem erzählt er, dass die Wutausbrüche seines Ehemanns öfters passieren. Auf Ihre Nachfrage erzählt Amir, dass sie in letzter Zeit stark zugenommen haben.

Daraufhin sagen Sie zu Amir, dass häusliche Gewalt in keinem Fall toleriert werden darf und bieten ihm Hilfe an zum Beispiel Informationen über Beratungseinrichtungen und anonyme Hotlines. Der Patient fängt an zu weinen, sagt jedoch, dass er sich erst einmal keine Hilfe holen möchte, da dieser Gewaltausbruch bestimmt der letzte gewesen sei.

Nachdem Sie ihm Zeit gegeben haben, sich zu beruhigen und sich zu sammeln, fragen Sie den Patienten, ob Sie die Verletzungen gerichtsfest dokumentieren dürfen, um sie aufzubewahren, falls er sich zu einem anderen Zeitpunkt entscheiden würde, zur Polizei zu gehen. Er willigt ein, sodass Sie mit einer fotografischen Dokumentation mit Maßstab beginnen. Wegen akuten Schmerzen und dem Verdacht auf eine Intrusion des Zahns 11 machen Sie außerdem eine Abformung und fertigen einen Zahnfilm zur Überprüfung des Parodontalspalts an.