Workshop und Studentenkurse

Dauer: 60-90 min

I. Vorbereitung vor dem Workshop/Studentenkurs

unter Verwendung der Materialien der IMPRODOVA-Trainings-Plattform: www.training.improdova.eu/de: Einführung – Polizei als Ersthelfer bei häuslicher Gewalt

II. Workshop

Ablauf anhand einer Präsentation und den Trainingsmaterialien


Workshop zu Stereotypen und unbewussten Vorurteilen

Der Workshop basiert auf den Inhalten und Materialien von Modul 8.

I. Mögliche Workshop-Konzepte

  • Halbtages- (4h) oder Ganztagesworkshop (6-8h) je nach Bedarf und Schwerpunkt
  • Online- oder vor Ort-Workshops
  • Einzeltrainer:in oder gemischtgeschlechtliches Trainer-Tandem (je nach Größe der Gruppe)
  • Alternativ dazu: Mehrstufiges Lernkonzept mit kurzen Lerneinheiten und einer Mischung aus Lerninhalten, Videos, Quizzes und Handouts zum Herunterladen
  • Lerneinheiten können während oder nach den Workshops (z.B. in wöchentlichen Abständen) an die Teilnehmenden verschickt werden, um den Lerntransfer langfristig zu unterstützen

II. Zielgruppen

  • Studierende
  • Fachkräfte
  • Führungskräfte/Management
  • Ausbilder:innen/Trainer:innen

III. Methodik

  • Theoretischer Hintergrund
  • Diskussionen
  • Einzel- und Gruppenarbeit
  • Fallstudien
  • Rollenspiele
  • Hand-outs
  • (Online-)Peer-Gruppensitzungen
  • Audiovisuelle Medien (z.B. Videos, Filme, Blogs, Cartoons)
  • Simulationen

IV. Lehrmaterialien

Literatur

Videos

Englisch

Deutsch

Rollenspiele

Rollenspiel: Perspektivenübernahme bei häuslicher Gewalt während eines Polizeieinsatzes

Für Trainer:innen:

  • Jede:r Teilnehmer:in sollte die ihm oder ihr zugewiesene Rolle übernehmen: Nicole (Betroffene), Sebastian (Partner) und Polizist:in Müller.
  • Die Teilnehmenden sollten in ihrer Rolle bleiben und aus der Perspektive der ihnen zugewiesenen Rolle reagieren.
  • Das Rollenspiel sollte sich organisch entwickeln, indem die Teilnehmenden Gespräche führen und miteinander in Kontakt treten und sich dabei an dem vorgegebenen Schauplatz und der vorgegebenen Szene orientieren.

Was die Teilnehmenden in diesem Rollenspiel lernen sollten:

  • Die Teilnehmenden sollten die Dynamik häuslicher Gewalt, je nach Rolle und Gruppe, der sie angehören, verstehen.
  • Die Teilnehmenden sollten sich in Empathie und Perspektivenübernahme als Polizeibeamt:innen üben.

Varianten: Wiederholen Sie das Rollenspiel in Situationen mit verschiedenen betroffenen Personen und/oder Täter:innen. Dieses Mal ist der Betroffene Sebastian und die Täterin ist Nicole oder der Täter ist Sebastians schwuler Partner Nick.

Rollen:

1. Betroffene von häuslicher Gewalt: Nicole

2. Partner: Sebastian

3. Polizist:in: Müller

Schauplatz:

Die Polizei wird zu einer Wohnung gerufen, nachdem Nachbarn einen lauten Streit mit vermutlich herumfliegenden Gegenständen gemeldet haben. Nicole und Sebastian sind in der Wohnung anwesend.

Szene:

Polizist:in Müller betritt die Wohnung und macht sich ein Bild von der Situation mit Nicole und Sebastian.

Polizist:in Müller: Guten Abend, was ist denn hier das Problem?

Nicole: Wir hatten einen Streit und die Dinge gerieten ein wenig außer Kontrolle. Jetzt ist alles in Ordnung.

Sebastian: Es war nur ein hitziger Streit und es wurden ein paar Dinge durch die Gegend geworfen. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.

Polizist:in Müller: Ich verstehe, dass die Emotionen während eines Streits hochkochen können, aber es ist wichtig ein sicheres Umfeld zu schaffen. Wer von Ihnen beiden hat die Sachen durch die Gegend geworfen?

Sebastian: Das war ich.

Polizist:in Müller: Nicole, sind Sie körperlich verletzt? Hat Sie einer der geworfenen Gegenstände getroffen?

Nicole: Nein, mir geht es gut.

Polizist:in Müller: Sebastian, könnten Sie mir bitte erklären, was zu diesem Streit geführt hat und warum Sie die Gegenstände herumgeworfen haben?

Sebastian: Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit über den Besuch von Freunden, die dann eskalierte. Ich habe die Kontrolle verloren, was ich jetzt zutiefst bedauere.

Wie könnte das Gespräch an dieser Stelle weitergehen?

Aufgaben zum Weiterdenken

1. Wie haben Sie sich in der Rolle von Nicole, der von häuslicher Gewalt betroffenen Person, in dieser Situation gefühlt? Welche Emotionen hat die Übernahme dieser Rolle in Ihnen ausgelöst?
2. Wie haben Sie sich in der Rolle von Sebastian, dem Partner, gefühlt als Sie die Perspektive des Täters eingenommen haben?
3. Wie haben Sie sich in der Rolle des oder der Polizist:in gefühlt, der oder die in einer solchen Situation mit häuslicher Gewalt zu tun hat? Stellte es für Sie eine Herausforderung dar, ein Gleichgewicht zwischen Empathie, der Wahrung professioneller Grenzen und der Gewährleistung der Sicherheit aller Beteiligten herzustellen?
4. Was haben Sie aus diesem Rollenspiel über die Bedeutung der Perspektivenübernahme und des Einfühlungsvermögens gegenüber Betroffenen von häuslicher Gewalt gelernt, insbesondere in Situationen, in denen es zu eskalierten Auseinandersetzungen und potenziellen körperlichen Verletzungen kommt?